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Konzepte gegen Armut
Unser Podiumsgespräch bei der Solidaritätswoche „Notruf Armut“ in Elmshorn
Unter dem Motto „Notruf Armut“ fand vom 22. bis 28. Oktober eine Solidaritätswoche statt. Bei zahlreichen Veranstaltungen von Vorträgen und Diskussionsveranstaltungen über ein Konzert und die Aktion „1000 Kerzen gegen Armut“ führten die zahlreichen VeranstalterInnen ein breites, buntes Programm durch. Unterstützerin der und Veranstalterin bei der Woche gegen Armut waren auch DIE LINKE. Pinneberg und ich.
Deshalb traf ich mich am 24. Oktober zum Gespräch unter dem Titel „Konzepte gegen Armut“ mit Kai Sachs vom Paritätischen Landesverband Schleswig-Holstein, und Jens Festersen von ver.di Pinneberg-Steinburg. Im Industriemuseum Elmshorn diskutierten wir mit zahlreichen interessierten Bürgerinnen und Bürgern, wie nicht nur kurzfristig die Armut in unserer Gesellschaft gelindert, sondern langfristig die Gesellschaft so umgestaltet werden könne, dass die Ursachen der Armut beseitigt wären.
In meinem Eingangsbeitrag bin ich auf den Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung eingegangen, der in den vergangenen Wochen für reichlich Diskussionsstoff gesorgt hatte, und habe die Konzepte der LINKEN gegen Armut vorgestellt. Jens Festersen stellte die Sicht von ver.di auf die Armut in unserer Gesellschaft dar. Er machte besonders darauf aufmerksam, dass mittlerweile nicht nur Menschen ohne festes Erwerbseinkommen von Armut bedroht seien, sondern ebenso diejenigen, die im Niedriglohnbereich, beispielsweise in der Leiharbeit, nicht mehr allein von ihrer Arbeit existieren könnten. Häufig werde von Menschen, die in Armut lebten, erwartet, dass sie sich dankbar zeigten für Spenden oder Mildtätigkeit, meinte Kai Sachs. Dabei ginge es darum, dass allen Menschen ein Recht auf ein Leben frei von Armut zustünde. Die Politik nehme vielerorts nicht mehr ihre soziale Verantwortung wahr. Deshalb habe sich der Paritätische u.a. am Bündnis UmFAIRteilen beteiligt.
Angeregt wurden die drei Beiträge, die das Thema von unterschiedlichen Seiten beleuchteten, in der anschließenden Diskussion erörtert. Dabei wurde auch noch einmal Bezug genommen auf das „Dormagener Modell“, das bei der Eröffnungsveranstaltung der Solidaritätswoche am Montag vorgestellt worden war. In der Stadt Dormagen ist ein umfangreiches Präventionsprogramm gegen Kinder- und Familienarmut entwickelt und umgesetzt worden. Gemeinsam wolle man sich dafür einsetzen, Ähnliches für Elmshorn zu erreichen: Eine Kommune, in der kein Kind mehr in Armut aufwachsen müsse. Dem Satz "Man kann ja eh nichts machen..." müsse man entschieden widersprechen. Gesellschaftliche Veränderung könne nur funktionieren, wenn viele Bürgerinnen und Bürger sich gemeinsam auf den Weg machten. |